Was sagt die Wissenschaft
Warum Zahlverständnis so entscheidend ist
Wissenschaftliche Studien zeigen seit Jahren, dass ein stabiles Zahlverständnis die Grundlage für erfolgreiches Rechnen und mathematisches Denken bildet. Auf dieser Seite findest du ausgewählte Forschungsergebnisse, die zeigen, warum Kinder zuerst Zahlen begreifen sollten, bevor sie Rechenaufgaben üben.
Jordan, N. C., Kaplan, D., Locuniak, M. N. & Ramineni, C. (2010). The importance of number sense to mathematics achievement in first and third grades.
Die Autoren zeigen in einer Längsschnitt‑Untersuchung, dass das Zahlverständnis in der ersten und dritten Klasse einen einzigartigen Beitrag zur Varianz mathematikbezogener Leistungen leistet. Das heißt: Kinder mit stärker ausgeprägtem Zahlverständnis zeigen später bessere Mathematik‑Leistungen.
Klaudt, Dieter (2005): Zahlvorstellung und Operieren am mentalen Zahlenstrahl
Diese Dissertation zeigt, wie Kinder im Anfangsunterricht ein Verständnis für den Zahlenstrahl entwickeln und dadurch wichtige mathematische Grundlagen aufbauen. Ein stabiles Zahlverständnis ist dabei entscheidend: Es unterstützt nachhaltige Rechenstrategien, fördert flexibles Denken und kann Lernschwierigkeiten früh vorbeugen.
PIAS – Pikas.dzlm.de: Zahlverständnis im Anfangsunterricht
Die Entwicklung eines tragfähigen Zahlverständnisses ist laut dieser Quelle zentral, um spätere Rechenschwierigkeiten zu vermeiden. Im Anfangsunterricht sollte besonders darauf geachtet werden, die individuellen Vorkenntnisse im kleinen Zahlenraum gezielt zu fördern. Erst ein gesichertes Zahlverständnis ermöglicht sinnvolles Operieren mit Zahlen und ein vertieftes Verständnis des Stellenwertsystems.
Ghazali, M. u. a. (2021). A systematic review on the definition of children’s number‑sense in the primary school years.
Diese Übersichtsarbeit untersucht, wie der Begriff „Zahlverständnis“ (number sense) in der Forschung definiert wird — mit vielen verschiedenen Facetten: Zahlenerkennung, Zahlmengen, Relationsverständnis, Operationen, Abschätzen, etc. Die Autor:innen betonen, dass, obwohl die Definitionen variieren, eindeutig ist: Zahlverständnis bildet eine essenzielle Grundlage für späteres mathematisches Lernen.
Krajewski: Entwicklungsmodell der Zahl-Größen-Verknüpfung (Stiftung Kinder forschen)
Das Entwicklungsmodell belegt, dass Kinder zunächst Begriffe wie „wenig“ und „viel“ verstehen, bevor sie zu präzisem Zählen und Zahlenverständnis übergehen. Erst wenn diese Stufen sicher durchlaufen werden, gelingt es Kindern, Rechenoperationen zu erfassen und sinnvoll einzusetzen.
Träff, U. (2025). Mental arithmetic skill development in primary school.
In dieser neueren Studie wird untersucht, welche kognitiven und mathematischen Fähigkeiten besonders stark mit der Entwicklung von Kopfrechen-Kompetenzen bei Grundschulkindern zusammenhängen. Dabei wird deutlich: Es reicht nicht aus, Kindern lediglich Rechenstrategien beizubringen oder sie viele Aufgaben lösen zu lassen. Entscheidend ist vielmehr, dass sie über ein solides Zahlverständnis verfügen – also darüber, was Zahlen bedeuten, wie sie zusammenhängen und wie sich Mengen strukturieren lassen.